Zen Vortrag
Veränderung kann wunderbar sein, oder anstrengend. Im Augenblick sind wir so vielen Veränderungen ausgesetzt, dass es oftmals schwierig ist. Das kann zu Ängsten führen. Wie wir gut mit Veränderungen umgehen können und wo die Schwierigkeiten hierbei liegen, davon mehr in diesem kleinen Vortrag.
Keine Angst vor Veränderung (Transskript des Zen Vortrags)
Alles verändert sich immer wieder und trotzdem fällt uns Veränderung oft schwer. Warum? Das möchte ich im nächsten kleinen Vortrag ein wenig ergründen. Viel Spaß!
Veränderung. Impermanenz. Das ist das, was uns permanent begegnet. Die Veränderung ist sozusagen die einzige Konstante und gerade jetzt ist es absolut spürbar, wie heftig, wie schwerwiegend Veränderungen sind.
Doch auch wenn wir wissen, dass diese Veränderung der eigentliche Tanz des Lebens ist. So kann doch jeder und jede recht einfach schwören. So einfach ist es eben nicht mit der Veränderung. Liebgewonnene Gewohnheiten loszuwerden, sich von diesen zu trennen.
Es ist ein schwieriger Prozess. Auch lieb gewordene Lebensgewohnheiten einzustellen, wie jetzt, wo wir gezwungen sind, das zu tun, ist ein schwieriger Prozess und die Erkenntnis, dass wir alle wissen Du steigst niemals zweimal in denselben Fluss. Denn alles ist Veränderung.
Diese wunderbare intellektuelle, philosophische und durchaus poetische Einsicht, die in diesem Satz steckt, hilft uns überhaupt gar nicht. Es ist ein guter erster Schritt. Wollen wir uns verändern? Wie ist das eigentlich? Was ist diese Veränderung, wo führt sie hin? Und ist es vielleicht deshalb, dass wir solche Angst vor der Veränderung haben?
Nur wenige Menschen begrüßen freudig die Veränderung als Abenteuer, als großartige Herausforderung. Endlich was Neues. Irgendwo gibt es natürlich in jedem so einen kleinen Anteil, der sagt: Was Neues wäre toll, solange das Neue das ist, was ich mir unter den Neuen vorstelle.
Aber nicht, wenn das Neue mit einer Urgewalt in mein Leben tritt. Und es ist nicht genau das ist,was ich haben möchte. Im Dao de jing steht etwas, mit dem ich mich in diesem Teil schon noch ein bisschen beschäftigen möchte. Denn Vers 76 sagt : Der Mensch, wenn er ins Leben tritt, ist weich und schwach, und wenn er stirbt, so ist
er hart und stark. Die Pflanzen, wenn sie ins Leben treten, sind weich und zart, und wenn sie sterben, sind sie dürr und starr. Darum sind die harten und starken Gesellen des Todes, die Weichen und Schwachen, jedoch Gesellen des Lebens.
Was bedeutet das? Diese Weichen. Diese Fliessenden, diese nicht erstarrten sind die Gesellen des Lebens, denn das Fließen. Das ist das Leben selbst. Aber Fließen ist immer Veränderung. Der Fluss, der erstarrt ist, ist im Eis gefangen und trotzdem fließt unter dieser dicken Eisschicht das Wasser und das Eis bricht und verändert sich schon, wenn nur die Sonne auf dieses
Eis scheint. Aber was ist es denn, was uns bei aller Erkenntnis, dass alles permanent sich verändert? Unsere Teetasse von vorhin ist jetzt einfach leer, der Tee getrunken, das Wohlgefühl im Mund ist vielleicht noch als kleiner Nachklang erkennbar. Trotzdem ist der Weg.
Geht einen anderen Weg, verändert sich und taucht irgendwie wieder auf. Wer sich so sperrt gegen diese Veränderung, das ist das Ego, das Ego hat Angst vor Veränderung. Es könnte ja zu Tode kommen und redet uns ein, dass diese kleinen Portionen von ihm selbst, von dem Teil von uns, der das Ego ist
den wahren Tod bedeuten. Im Zen ist es ja auch richtig. Aber es ist nicht der Körper, der stirbt. Es ist das Ego, das stirbt. Jetzt kann man sagen Das ist natürlich. ein hoher Benchmark. Fangen wir mit kleinen Dingen an!
Veränderung im Alltag bedeutet eine lieb gewordene Angewohnheit, die sich zunehmend als hinderlich herausstellt. Stellt euch vor, ihr habt die Angewohnheit, jeden Tag drei Stück Kuchen zu essen. Wunderbar, schmeckt lecker, aber nach einer gewissen Zeit verändert sich doch eure Körperfülle.
Und vielleicht ist es dann ganz gut, diese Veränderung kritisch zu betrachten. Die wolltet ihr mal wieder nicht haben. Veränderung tritt ein, ob wir sie haben wollen oder nicht. Manchmal schaffen wir den Weg für Veränderung. Wir werden dicker mit den Kuchenstücke, manchmal nicht.
Sich von dieser Angewohnheit einmal zu lösen, bedeutet für das Ego. Es gibt keinen Kuchen mehr. Wir haben versucht, abzunehmen weiß. Das ist eine schwierige Veränderung. Aber warum ist es so schwierig? Es ist uns doch vollkommen bewusst. Das ist nicht gut für uns.
Veränderung wäre ratsam, sich mehr zu bewegen, gelassener zu sein, nicht so viel Kuchen zu essen. Wobei, ihr merkt schon, ich mag Kuchen und es ist auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden, Kuchen zu mögen. Aber wenn der Kuchen Macht über mich gewinnt.
Wenn ich nachts aufstehen muss, um im Kühlschrank den restlichen Kuchen zu essen, dann ist es Zeit für Veränderung. Das Ego ist hart geworden, es ist stark geworden. Es hat Macht gewonnen. Wollen wir die ihm wirklich einräumen? Eigentlich nicht. Also versuchen wir uns zu lösen aus dieser Angewohnheit.
Wir wollen uns verändern, bewusst. Und schwuppdiwupp stoßen wir die nächste Grenze, etwas mit aller Kraft zu wollen ist ein wenig gewaltsam und führt in der Regel zu Widerstand. Das Ego wehrt sich. Es will den Kuchen weiter haben.
Der Körper wehrt sich, hat sich an den Kuchen gewöhnt und unsere wunderbaren Geschmacksknospen wehren sich, denn sie haben sich auch an den Kuchen gewöhnt. Jetzt aber innehalten. Ankommen. Meditieren. Einfach mal schauen. Hat. Diese Gewohnheit, wirklich Substanz ist etwas, was ich wirklich bin.
Wer ist dieses Ich? Das ist hart und starr. Und Geselle des Todes. Harter Tobak. Langsam löst sich beim Meditieren, beim Innehalten, beim in den Körper spüren ein wenig der harte Klammergriff dieser Gewohnheit. Die Sehnsucht, dieses Ego. Und so ein klein bisschen Licht kommt durch die Ritze der harten Borke dieses Egos auf einmal.
Stellt man fest, da ist ja mehr. Ich brauch den Kuchen gar nicht. Es geht mir auch gut, wenn ich hier nicht esse. Hui. Schwierig für das Ego. Denn gerade eben habt ihr einen winzigen Aspekt des Egos einen kleinen Todesstoß versetzt.
ein winziger Teil von ihm, von was auch immer dieses Ego sein mag. Hat sich eben verabschiedet, vielleicht nur kurz, vielleicht nur in der Meditation, vielleicht auf einem Sesshin, vielleicht auf einem wunderbaren Urlaub, wo ganz andere Gedanken hattet, als der alten Gewohnheit zu folgen.
Und trotzdem ist es ein klitzekleines bisschen gestorben. Es war hart und starr und jetzt ist an dieser Stelle ein klein wenig Licht. Es kann etwas Weiches, Fließendes entstehen, lasst es weiter fließen. Und ebenso ist es mit seltsamen Gefühlen, die einen immer umtreiben, mit dem Neid auf den Nachbarn oder den erfolgreicheren Kollegen oder die schönere aussehende Frau oder
der attraktivere Mann merkt ein Keim des Neides in euch. Nüchtern in der Meditation diesem Neid begegnen. Nicht vor ihm in eine wunderbare samadhi wolke entschwinden, geht super heiß. Spiritual Bypassing ändert nichts am Ego und ist auch keine Veränderung, aber ganz nett.
Also raus aus dem Samadhi, rein in das Gefühl. In dem Augenblick, in dem diese Gefühle präsent sind. Wahrgenommen werden gefühlt werden wir in euch hinein spürt, was ist da eigentlich. Beginnt. Die Veränderung. Kein Gefühl bleibt unverändert, wenn man es einfach betrachtet, einfach lässt, es nicht kommentiert.
Nicht neue Gefühle drauf häuft, wunderbare Erklärungsmuster findet, sondern einfach nüchtern, gelassen und liebevoll. Mit diesem Gefühl auf dieser Matte sitzt das kann ganz schön anstrengend sein, aber irgendwann. Werdet ihr feststellen, dass dieses Gefühl vorbei, wie sich alles verändert.
Wow! Angenehm. Der Neid ist weg. Und wiederum ist es ein ganz klitzekleiner Teil von diesem Ego, das immer dieselbe Gefühlskarte zieht verschwunden. Gestorben. Es war hart. Es hat euch getrieben und jetzt kann aus dieser Schale ein zartes neues grünes Pflänzlein wachsen, das neugierig ins Licht schaut, sich reckt und die Blätter ausstreckt.
Wachstum und Veränderung bedeutet und nach und nach kann auf diese Weise das ganze Muster an unseren eingestanden Reaktionsmuster, an den ganzen Bewertungen, den Grundhaltungen und der Haltung es war schon immer so warum sollen wir etwas verändern? Tatsächlich sich etwas verändern.
Und zwar nicht überraschend wie eine Tsunami-Welle, wie die Pandemie, wie ein wirklicher Wirbelsturm, sondern in kleinen Schritten. Es ist nicht immer der große Paukenschlag, der die Veränderung hervorruft. Im Gegenteil, auch der größte Paukenschlag Sachen glücklich, alles ist abgefallen.
Wunderbare Einsicht. Blöderweise müsst ihr immer noch Geschirr spülen. Vielleicht könnt ihr in der Stimmung bleiben, alles ist abgefallen. Vielleicht taucht mit dem Geschirr Berg, den die Kinder euch hinterlassen haben, weil die Spülmaschine kaputt ist, plötzlich wieder eine ungewohnte und längst vergessen geglaubte Gefühlswelt auf.
Ärger. All diese wunderbare spirituelle Erkenntnis ist wie weggeblasen. Veränderung, Veränderung tritt auch auf bei den Dingen, die wir so unglaublich gerne behalten möchten. Der Permanenz dieser Welt ist es völlig egal, was dieses Ego denkt, was es fühlt, was es meint, was es haben muss, was es haben will.
Das Leben, dieser permanente, flirrende Tanz der Veränderung geht weiter. Das Universum kümmert sich nicht darum, ob irgendwo ein kleines Ego findet, alles müsste so bleiben, wie es jemals gewesen ist. Die Welt dreht sich weiter, das Wasser fließt. Flirrende Freude tritt auf.
Aber nach und nach, je häufiger immer wieder die Erkenntnis auftaucht, um so schlecht ist die Veränderung ja vielleicht doch nicht. Auch wenn jetzt etwas, was ich unbedingt behalten wollte, verschwunden ist, öffnet sich doch die Türe für etwas völlig Neues, etwas Unbekanntes, etwas Überraschendes.
Und vielleicht etwas viel Größeres als das, was ihr schon für den letzten Entschluss der Erkenntnis gehalten habt, für die große Erleuchtung, für die große Einsicht, die große Liebe, für das große Drama. Noch einmal stellt er fest Zu groß war es gar nicht.
Ist noch mehr. Jeder öffnet sich eine kleine Türe, wenn man die Veränderung zulässt. Wenn man die Härte und die Starre der eingefleischten Meinung hinter sich lässt. Einfach mal neugierig diese Türe aufstößt, nicht wissend, was sich dahinter verbirgt ein Abgrund, ein Löwe, höchste Glückseligkeit.
Neugierig den Kopf durch diese Türe des Lebens strecken. Wenn er das wagt, verschwindet wieder einmal so ein kleiner Teil des Egos. Dann bleibt die Frage. Wer ist es denn, der all das berichten kann, wenn nicht das Ego? Solange noch einer fragt und einer antwortet Seid ihr zwei?
Und noch nicht. Am Ende der Wanderung des Lebens angekommen. Denn auch in der Spiritualität kann man mühelos in Fallen tappen. Sich im Kreis bewegen. Im Glauben, man hätte das ultimative Maß des Gleichmuts erreicht. Doch auch der Buddha wanderte weiter zu Bezirk Sommercamps, unterrichtete, musste sich Veränderungen aussetzen und starb an einem vergifteten oder faulen Fleisch Gericht Veränderung.
Irgendwann tritt die letzte Veränderung in unser Leben. Je länger wir es schaffen, im Fluss zu bleiben, in jeder Weichheit, mit der wir in die Welt gekommen sind, desto länger lässt die Starrheit des Alltags auf sich warten. Vielleicht müssen wir im Alter gar nicht starr werden.
Vielleicht ist auch das eine Meinung, die man angenommen hat. Tief in uns verankert, wieder in das Alter zu sein hat oder das Leben zu sein hat oder unser Leben zu sein hat. Wenn wir das über Bord werfen. Kommt wieder das Ego und ruft Angst, Panik!
Das kannst du doch nicht machen! Du kannst doch nicht dein Leben ändern. Was soll aus mir werden? Gute Frage. Was soll denn aus diesem Ego werden? Eigentlich soll aus dem Ego gar nichts werden. Eigentlich ist es nur im Weg.
Auch hier braucht es eine innere Veränderung, wenn man sagt, das Leben dient nur dazu, das Ego endlich loszuwerden, dann kann man sich auch gleich von einer Klippe stürzen, denn das ist es auch nicht. Das ist das Wunderbare an der Erkenntnis unseres Lebens.
Es ist ein großes Abenteuer der permanenten Impermanenz, auf der Suche nach. Ja, nach was eigentlich? Dem unveränderlichen. Gibt es etwas, das unveränderlich unser Anker, U
unsere Wurzel, unsere Quelle sein kann. Wenn ihr in euch hinein spürt. In euch hinein lauscht, hinein, blickt, hinein fühlt.
Alle Kommentare, alle Gedanken, alle Ego Verstrickungen hinter euch lasst. Dann in die Veränderung der Stille eintreten. Und dort immer weitersuchen. Nach jenem tiefen Wesenskern, den es vielleicht geben mag, den es gibt, der dort ist. Der die unveränderliche Quelle von allem ist.
Wie Epiktet sagte: In euch selbst ist eine tiefe Quelle der goldenen Glückseligkeit, die umso kräftiger sprudelt, je tiefer ihr danach gräbt. Und auch dieses Graben, dieses immer wieder Ego Teile fallen lassen, die sich lösen aus den angestammten Meinungen, gehört zu diesem Prozess
des Grabens, des in sich selbst zu Hause seins. Diese tiefe innere Quelle. Ist unerschütterlich. Sie kommentiert nicht, sie erwartet nichts. Sie ist Energie, das Leben selbst. Durch diese Verbindung endet eines Tages. In dem Augenblick, in dem diese körperliche Einheit, die wir sind.
Zu ihrem Ende kommt. Vielleicht doch ein wenig starr geworden ist. Starr im Sinne des Schwindens der Lebenskraft. Und dann legen wir uns hin auf diese letzte Reise. Die Quelle in uns, der tiefste innere Keim, der unveränderlich verbunden mit allem ist, was dieses Universum ist, geht nie verloren, ist immer da.
Ist Stütze in all der wahnsinnigen Veränderung, in der schönen Veränderung, in dem, was wir haben wollen und dem, was wir nicht haben wollen. Und bleibt. Über alles hinaus. Wenn die letzte Veränderung, die wir als diese Ich Geist, Körper, Energie, Einheit erleben werden.
Den Tod dieser Körperlichkeit erhalten. War nie getrennt von dem, was alles ist, wird nie getrennt sein. Und geht auch nie verloren. Veränderung ist der Tanz des Lebens, das wir Leben und die innere Quelle ist nicht nicht Veränderung, sondern umfasst alles
was ist. Auch die Veränderung. Folgt einfach jedem Atemzug. Dem Symbol der Lebenskraft. Mit jedem Atemzug. Ist eine kleine Veränderung. Ist ein Sinnbild des Lebens. Es gibt keinen Grund sich vor der Veränderung zu fürchten. Wir sind Veränderung. Und sind trotzdem viel mehr als das.